Fast 1.400 Obstbauern, zwei Obstkonzerne, der Bauernbund und die Landesregierung in Südtirol erstatteten Strafanzeige gegen den Autor und Filmemacher Alexander Schiebel und gegen Karl Bär, damals Agrarreferent des Umweltinstituts München. Beide hatten es gewagt, den extrem hohen Pestizideinsatz beim Obstbau im Südtiroler
Vinschgau öffentlichkeitswirksam zu kritisieren. Von Alexander Schiebel erschien dazu im oekom Verlag das Buch »Das Wunder von Mals«.
Der sich anschließende Prozess, der sich über mehrere Jahre hinzog, gilt im deutschsprachigen Raum als bekanntestes „SLAPP-Verfahren“ – SLAPP, das steht für Strategic Lawsuit Against Public Participation: langwierige und finanziell aufwendige Gerichtsprozesse, mit denen die Mächtigen aus Politik und Wirtschaft weltweit versuchen, Aktivist:innen mundtot zu machen und unbequeme Kritik zu unterdrücken. wenn auch in diesem Fall ohne Erfolg.
Der ungleiche Kampf, der als »Südtiroler Pestizidprozess« durch die Medien ging, endete mit einem Freispruch auf ganzer Linie. Doch europa- und weltweit nimmt die Zahl dieser Einschüchterungsklagen dramatisch zu. Über diese Entwicklung wollen wir mit den beiden Betroffenen und mit Veronika Feicht, einer Expertin für SLAPP-Klagen, gemeinsam diskutieren. Alexander Schiebel wird eingangs anschaulich über seine konkreten Erfahrungen im Südtiroler Pestizidprozess berichten, in die er auch in seinem neuen, ebenfalls bei oekom erschienenen Buch »Gift und Wahrheit« Einblicke gewährt.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Umweltinstitut München e.V. statt.
Es handelt sich um eine Hybridveranstaltung: Sie können entweder vor Ort oder über Zoom teilnehmen.
In beiden Fällen wird um Anmeldung hier gebeten.
münchner zukunftssalon
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