»Drei Grad mehr« von Klaus Wiegandt (Hrsg.)

Ein Blick in die drohende Heißzeit

Die große Mehrheit der weltweiten Klimawissenschaftlerinnen und Klimawissenschaftler geht davon aus, dass wir ohne gravierende Fortschritte bei der Reduzierung der CO₂- Emissionen am Ende des Jahrhunderts bei einer Erderwärmung von 3 Grad oder mehr landen werden. In »3 Grad mehr« wird anhand verschiedener Themen skizziert, was diese 3 Grad heißere Welt für die dann lebenden zehn Milliarden Menschen- darunter unsere Kinder bzw. Enkelkinder – bedeuten würde.

07.07.2022

Ein Blick in die drohende Heißzeit

Ein Temperaturanstieg von 3 Grad führt an Land bis zu 6 Grad und verursacht eine heute kaum vorstellbare Radikalisierung des Wettergeschehens – mit verheerenden Folgen für die gesamte Menschheit. Insbesondere werden die globale Landwirtschaft und die großen Ökosysteme der Erde betroffen sein. Unzählige Menschen werden verhungern, verdursten oder verlieren ihr Leben durch kriegerische Auseinandersetzungen um die immer knapper werdenden Ressourcen.

Die materiellen volkswirtschaftlichen Schäden, insbesondere bei Infrastrukturen, werden jährlich die Größenordnung von 10% des Weltsozialprodukts übersteigen. Da zudem große Teile der Erde unbewohnbar werden, setzt ein Strom von Klimaflüchtlingen ein, der in die Hunderte von Millionen Menschen gehen wird. Die Autorinnen und Autoren geben aber nicht nur einen Einblick in diese Heißzeit, sondern zeigen auch auf, wie wir eine derartige Katastrophe noch verhindern können und wie das zu bewerkstelligen ist: unter Einbindung der sogenannten naturbasierten Lösungen in den Pariser Klimavertrag. Allen voran ein kurzfristiger Stopp der Abholzung der Regenwälder, durch den wir Meilensteine in der Klimaschutzpolitik setzen und damit gleichzeitig den größtmöglichen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität leisten.

Darüber hinaus sind die Aufforstung von etwa 350 Milliarden Bäumen in den Tropen und Subtropen, die Wiedervernässung der trockengelegten Moore sowie Humusanreicherung der Agrarflächen zu nennen. Daneben wird eine Wende im Bausektor und die Rückkehr zum Holzbau gefordert. Diese Lösungen sind sozialverträglich, zeitnah umzusetzen und im Vergleich relativ kostengünstig.

Eine weitere Voraussetzung zur Begrenzung der Erderwärmung auf zumindest 2 Grad bedingt den weltweiten politischen Konsens, endlich umfassend die Finanzierung der Klimamaßnahmen sicherzustellen. Im Jahr 2021 bezifferte der Ökonom Nicolas Stern die Höhe des jährlichen Investitionsvolumens, für eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad, mittlerweile auf zwei Prozent des Weltsozialprodukts bis zum Jahr 2050.

Klimawirksame Programme, vor allem zum Stopp der Abholzung der Regenwälder und zur Aufforstung in den Tropen und Subtropen, liegen seit Jahren vor: „New Declaration on Forests“ und „Bonn Challenge“. Beide Initiativen der UNO können aber nicht umgesetzt werden, da die notwendigen Finanzmittel fehlen. Die internationale Klimapolitik hofft noch immer, dass der Pariser Klimavertrag in seiner jetzigen Ausgestaltung die Begrenzung auf unter 2 Grad schaffen wird.

Dieses Ziel ist jedoch nur zu erreichen, wenn die Welt insgesamt bis zum Jahr 2050 klimaneutral wird. Der Klimavertrag von Paris muss dringend ergänzt werden, um das zu schaffen. Denn neben der Korrektur der verfehlten Klimapolitik der letzten 25 Jahre muss er auch noch die zusätzlichen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte meistern. Diese wären die Zunahme der Weltbevölkerung um weitere zwei Milliarden Menschen sowie die Befreiung von mindestens zwei Milliarden Menschen aus ihrer Armut - mit allen Konsequenzen für den Ressourcen- und Energieverbrauch.

Ohne eine umfassende Aufklärung der Zivilgesellschaft über die bedrohlichsten Folgen einer Erderwärmung von 3 Grad sowie die Möglichkeit, diese Klimakatastrophe noch zu verhindern, werden die einschneidenden Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität in der Bevölkerung politisch nicht durchsetzbar sein. Dieses Buch will helfen zu verstehen, warum die Politik ein 3-Grad-Szenario niemals zulassen darf und gleichzeitig den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Entscheidungsträgerinnen und –trägern in Politik und Wirtschaft aufzeigen, wie wir es noch in der Hand haben, die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad, zumindest aber auf 2 Grad zu schaffen.

Klaus Wiegandt (Hrsg.): »3 Grad mehr. Ein Blick in die drohende Heißzeit und wie uns die Natur helfen kann, sie zu verhindern«, mit Infografiken von Esther Gonstalla, 352 Seiten, Broschur, ISBN 978-3-96238-369-5, Print 25,00 Euro / 25,70 Euro (AT), E-Book 19,99 Euro / 20,99 Euro (AT).
 

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