Nachhaltig Gärtnern

15 Tipps für einen naturnahen Garten

Für viele ist der eigene Garten ein kleines Paradies auf Erden. Damit sich dort aber auch Vögel, Insekten und Co. wohl fühlen, sollte man auf eine naturnahe Gartengestaltung achten. Mit den Tipps von Hannes Petrischak aus seinem Buch »Gartensafari« ist Gärtnern im Einklang mit der Natur ganz einfach.

31.01.2022

15 Tipps für einen naturnahen Garten

1. Versiegelungen vermeiden: Auf Schotter, Kieselsteine oder Steinplatten in Vorgärten und Auffahrten besser verzichten.

2. Vegetationsfreien Boden an sonnigen Standorten erhalten: Hier können Wildbienen und Grabwespen nisten, und an regengeschützten Standorten fertigen Ameisenlöwen ihre Trichter im Sandboden an.

3. Den Rasen nicht zu oft mähen: Lässt man Pflanzen zur Blüte kommen, finden Bienen, Schmetterlinge, Schwebfliegen und viele andere Insekten reichlich Nahrung. Es kann auch sinnvoll sein, einzelne Abschnitte zeitversetzt zu mähen. Dann gibt es stets für alle Bedürfnisse etwas: Rasen und Wiese.

Der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) zählt zu den attraktivsten Gartengästen.

4. Nur sparsam und gezielt düngen: Magere Verhältnisse sorgen für Vielfalt.

5. Auf chemische Pflanzenschutzmittel ( Pestizide ) aller Art verzichten. Auch beim Pflanzenkauf sollte man darauf achten, dass keine Vorbehandlung mit Neonicotinoiden erfolgt ist, die für Insekten hochgiftig und lange Zeit in allen Teilen der Pflanze wirksam sind.

6. Totholz aufstapeln: Viele Larven prächtiger Käfer wachsen im Totholz heran, Wildbienen und solitäre Wespen nutzen Käferfraßgänge als Nistplätze oder nagen aktiv Nistgänge hinein, Eidechsen und andere Tiere finden hier Unterschlupf und Sonnenplätze. Abgestorbene Baumstümpfe und -stubben sind ebenfalls sehr beliebt.

7. Einen Komposthaufen anlegen: Damit lassen sich nicht nur Nährstoffkreisläufe im Garten sinnvoll schließen. Im Komposthaufen wachsen die Larven von Rosenkäfern und anderen Insekten heran, und die Fäulniswärme kann sogar die Eier von Ringelnattern ausbrüten.

Goldglänzende Rosenkäfer (Cetonia aurata) sammeln sich im Frühling auf blühenden Gartenbüschen.

8. Für Strukturreichtum sorgen: Trockenmauern, Erdwälle, Gebüschinseln, Hecken, alte Bäume, Fassadenbegrünungen, wilde Ecken , Laub- und Reisighaufen bieten unterschiedlichen Tieren Unterschlupf und Nistmöglichkeiten. Möglichst einheimische Stauden, Kräuter, Sträucher und Bäume sollten vom zeitigen Frühjahr bis zum Herbst ein reiches Blütenangebot mit viel Pollen und Nektar liefern. Wildblumensaatmischungen, die in der Zusammensetzung an die Region und Bodenbeschaffenheit angepasst sind, sind im Fachhandel erhältlich.

9. Ziersträucher möglichst so auswählen, dass sie einen Nutzen für beerenfressende Vögel haben: Eberesche, Holunder oder Pfaffenhütchen sind beispielsweise sehr beliebt. Wer Eichhörnchen beobachten will, kann Walnuss und Hasel pflanzen.

Gekonnt hat der Star den Arillus als verwertbaren Teil der Pfaffenhütchenfrucht abgezupt. Im September / Oktober stellen Pfaffenhütchen (auch Rotkehlchenbrot genannt) eine beliebte Nahrungsquelle für viele Vögel dar.

10. Wasser im Garten sorgt für Vielfalt: Im Gartenteich entwickeln sich Amphibien und Insekten wie Libellen. Aber auch eine Vogeltränke garantiert schon spannende Beobachtungen.

11. Im Herbst Stauden und Kräuter nicht zurückschneiden: Vögel suchen hier im Winter nach Samen. Zudem überwintern in und an den Halmen viele Insekten in unterschiedlichen Entwicklungsstadien.

12. Eine Wildbienennisthilfe aus Bambus- und Schilfhalmen sowie angebohrten Holzblöcken aufhängen oder aufstellen: Sie kann durch Elemente für Lehm bewohnende Arten ergänzt werden, sollte möglichst nach Süden ausgerichtet und mit einem Schutzdraht vor dem Zugriff durch hungrige Vögel geschützt sein. Markhaltige Stängel von Brombeeren sollte man senkrecht aufstellen.

Weibchen der Gehörnten Mauerbiene an einer Nisthilfe aus Bambusröhren.

13. Nistkästen für Vögel an möglichst katzensicherer Position aufhängen: Es gibt die klassischen Nistkästen für Meisen und Stare, aber auch besondere Nisthilfen für Halbhöhlenbrüter oder – hoch oben anzubringen – sogar für Mauersegler. Bei Gebäudesanierungen darauf achten, dass bei Vögeln beliebte Nischen erhalten bleiben oder Ersatz geschaffen wird.

14. Gartenschuppen, Dachböden oder kühle Kellerräume, die nach außen nicht hermetisch abgeriegelt sind, können einigen Tagfaltern, Florfliegen, Amphibien oder weiteren Tieren als willkommene Schutzräume zur Überwinterung dienen.

15 . Im Winter eine Futterstelle für Vögel einrichten: Auf Hygiene und unterschiedliche Bedürfnisse der verschiedenen Arten ist zu achten. Erdnüsse,Sämereien in verschiedenen Größen, Fettfutter, Haferflocken, Rosinen und Äpfel locken ein breites Spektrum an Arten an.

Eichelhäher (Garrulus glandarius) sammeln am Futterplatz in Windeseile die größeren Brocken ein – auf Erdnüsse haben sie es besonders abgesehen.

Dieser Beitrag stammt aus 

Der heimischen Natur auf der Spur. Entdeckertipps rund ums Jahr

Gärten sind mehr als »nur« eine Ansammlung hübscher Pflanzen. Sie bieten einer Vielzahl interessanter Tiere ein Zuhause. Manche sind eher heimliche Gäste; andere sind zwar scheu, aber leicht zu ...   

Mehr zum Autor 

Hannes Petrischak ist fasziniert von der Welt der Tiere, insbesondere von der immensen Vielfalt der Insekten. Von 2010 bis 2016 war er Geschäftsführer der Stiftung Forum für Verantwortung. Heute leitet der promovierte ...

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